Was muss ich für die Geburt vorbereiten?
Die Katzengeburt
von © Gunda Fahrenwaldt, 2002-2008 ergänzt mit eigenen Erfahrungen:
Eine Katze braucht normaler weise nicht viel Hilfe, um ihre Jungen auf die Welt zu bringen.
Aber es macht ein gutes Gefühl, vorbereitet zu sein. Als ich vor dem ersten Wurf meiner Kätzin Haida of Eldorado lange nach lInformationen zur Katzengeburt suchte, nahm ich mir vor, die Vorbereitungen einmal klar zusammen zu fassen, damit jemand, der nun zum ersten Mal vor diesem Ereignis steht, sich ein bisserl sicherer fühlen kann als ich das damals tat.
Zum Glück hat mir meine Katze Haida die Babies 3 Tage vor Termin vollständig alleine zur Welt gebracht, „damit ich sie nicht nervös mache" - wie mein Mann humorvoll meinte.
Dies kann auch nur ein kleiner Leitfaden sein, derzeit warte ich auf den ersten Wurf meiner Shootinghill Asteri, ich bin genauso nervös. Sie hat - anders als ihre Mama Haida - einen kugelrunden Bauch und sieht 2 Wochen vor Geburt schon zum Zerbersten aus.
Wie die Geburt tatsächlich verläuft, kann doch niemand vorher sagen. Das ist von Katze zu Katze und Wurf zu Wurf verschieden. ....
Aber fangen wir von vorne an:
VORHER
Eine Kätzin sollte ja ohnehin regelmäßig, aber insbesondere vor ihremRendevousmit dem Kater entwurmt werden. Auch die jährlichen Impfungen sollten nicht gerade anstehen, wo die werdende Mutter bereits trächtig ist, sondern vorab auf den neuesten Stand gebracht werden. Somit profitieren die Babies dann noch etwa die ersten 6 Wochen von dem Impfschutz der Mama
Das Deckdatum sollte man sich gut merken, spätestens zur Wurfzeit ist man froh, wenn man nachrechnen kann: Tragezeit ist 9 Wochen. In diesen 9 Wochen kann man die Kätzin so leben lassen, wie sie es gewöhnt ist. Viel frische Luft, viel Bewegung und ausgewogene Ernährung.
Eine Trächtigkeit kann man, insbesondere bei einer Erstgebärenden, oft etwa 3-4 Wochen nach der Belegung daran erkennen, dass sich die vormals klitzekleinen und eher gelblich hellen Zitzen rosa bis pink verfärben oder - wie es einigen Leuten schon passiert ist - dass man plötzlich erstmals aufgrund von Größe (und Farbe) bemerkt, dass die Katze überhaupt Zitzen hat! Während der Trächtigkeit wird die Kätzin evtl. etwas mehr fressen und es ist wichtig, insbesondere jetzt auf hochwertiges, nährstoffreiches Futter und genügend Flüssigkeitsaufnahme zu achten. Jetzt ist auch Kittenfutter und Vitaminpaste willkommen. Stress wie z. B. Ausstellungsbesuche, neue Mitkatzen, Urlaubsreisen, Umzüge oder sonstige Veränderungen sind in der Schwangerschaft (die im übrigen 62 - 70 Tage dauert) nach Möglichkeit zu vermeiden. Ebenso sollte man versuchen (...), die Katze von zu halsbrecherischen Tobe- und Springmanövern abzuhalten.
Wo und vor allem WORIN
- Für die Geburt
besitzen wir eine stabile Wurfkiste aus beschichtetem Sperrholz, die
Katze soll ausgestreckt mit ein paar Babies gemütlich liegen
können. Unsere Kiste ist etwa in den Maßen 80 x 100 cm, etwa 60 cm
hoch, an drei Seiten geschlossen, und vorn mit 2 etwa 30 cm hohen
Brettern etwa halb offen. (Die Besonderheit: Die
Einstiegseite besteht aus 2 Bretter übereinander, eines ist halbrund ausgeschnitten. So kann man die Öffnung entweder ganz unten oder in der Mitte beginnen lassen, damit die Kleinen nicht irrtümlich herauspurzeln.) Die Kiste ist mit einem aufklappbaren Deckel versehen, der entfernt wird, wenn die Babies die Augen öffnen. Später wird ein erweieterbarer Auslauf daran gehängt. Diese Kiste stellen wir etwa 14 Tage vor dem errechneten Geburtstermin an einen möglichst ruhigen Platz, an dem wir uns die Geburt wünschen, legen sie mit leicht waschbaren Decken, Laken, und Molton-Tüchern oder ähnlichem aus (mehrere Lagen zum späteren Herausziehen unter der gebärenden Katze sind praktisch, und bitte keine Frotteetücher benutzen, da sich die kleinen Krallen der Katzenbabies darin verhaken!!!) und versuchen, die werdende Mama mittels Leckerli, Vitaminpastengabe in der Kiste und besonders netten Streicheleinheiten schon mal ein bisschen an diesen Ort zu gewöhnen (klappt aber meist nicht so wirklich...). Manche Katzen gebären auch in einer großen Kuschelmulde, einem großen Kennel, einem stabilen Bananenkarton oder einem Wäschekorb - je nach Belieben. Oft suchen sich die Mamas Katzenhöhlen zum Gebären aus, und das wäre nun doch etwas eng, denn man sollte darauf achten, dass man die Geburt beobachten kann und auch zumindest die Möglichkeit hat, helfend einzugreifen. Das ist in einer Kratzbaumhöhle mit recht kleinem Eingang sicher nicht machbar. Außerdem: die letzten paar Tage auf geöffnete Kastentüren und Laden achten, da verschwinden künftige Katzenmütter mit Vorliebe ganz hinten drinnen.
Bald geht es los!
Ab der 8. Woche schenken wir
dem Babybauch besondere Aufmerksamkeit. Eventuell kann man schon
Bewegungen fühlen, Ab dem 50. Bis 55. Tag der Trächtigkeit geben
wir unseren Katzen 1x täglich eine Gabe Pulsatilla D4, um den
Geburtskanal weich und dehnbar zu machen. Ab dem 58. Tag sind die
Kleinen lebensfähig. Früher geborene Katzenkinder überleben meist
nicht, auch wenn das Geburtsgewicht vielleicht sogar Anlass zur
Hoffnung gibt.
Ab dem 60. Tag sollte man die Kätzin möglichst
nicht mehr allzu lange allein lassen. Ich übersiedle dann meist ins
gemütliche Kittenzimmer. Die Geburtsutensilien in greifbarer Nähe
der Wurfkiste werden bereit legen, als da bei uns wären:
-
Desinfektionsmittel (z. B. Sterilium) zum Desinfizieren der eigenen Hände
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eine sterile Schere mit abgerundeten Spitzen zum eventuellen Abnabeln
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Nabelklemme
-
Küchenpapier
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einige Frotteetücher zum Abrubbeln der Neugeborenen
-
Respirot- (Rescue-) Tropfen mit Wattestäbchen (zur Atemstimulans)
-
eine Küchenwaage mit möglichst feiner Einteilung
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einen Schreibblock mit Stift (zum Protokollieren der Geburt)
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eine Uhr
-
Gleitgel oder Öl (falls ein Baby steckt)
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Nicht brennendes Jod
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Telefonnummern vom Tierarzt und eventuellen Helfern (die man vorher informieren sollte)
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einen Mülleimer mit Plastiktüte
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in extra Körbchen (oder Karton) mit Wärmflasche oder Heizkissen
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evtl. eine Rotlichtlampe
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Pulsatilla D4 und Caulophyllum D6 als homöopathisches Wehenmittel
-
Sabina D6 danach
Ja, und nun heißt es warten.
Wir haben bisher immer bemerkt, wann es wirklich soweit war. Die Kätzin läuft einem mehr als sonst hinterher und klettert in alle Kästen oder Höhlen. Es tritt Schleim aus der Scheide, manchmal geht auch ein richtiger Schleimpfropfen ab. Aus den Milchleisten kann auf Druck schon Kolostralmilch austreten. Man sollte immer mal wieder prüfen, ob im Katzenbauch noch munteres Getrampel zu spüren ist. Dann besteht meist kein Grund zur Sorge, auch wenn bereits der 67. Oder 68. Tag der Trächtigkeit da ist.
Etwa 24 Stunden vor der Geburt soll die Körpertemperatur um ein Grad absinken (normal ca. 38,6°). Wir haben der Kätzin allerdings die Tortur des ständigen Fiebermessens auch erspart. Der Raum, wo das große Ereignis stattfindet, sollte nicht zu kalt sein (etwa 22° Raumtemperatur), weil die Katzenkinder in den ersten Tagen nach der Geburt ihre Körpertemperatur allein nicht regulieren können und es besteht die Gefahr des Unterkühlens. Dagegen gibt's bei uns eine Wärmeflasche, den SNUGGLE SAFE.
Alles liegt bereit, die Hände sind gründlich gewaschen und desinfiziert - nun kann es losgehen. Einige Zeit vor der ersten Geburt löst sich meist ein Schleimpfropfen, der kann weiss, gelb oder durchsichtig sein. Das ist alles in Ordnung. Meist bleibt das unbemerkt, weil sich die Katze laufend leckt, auch vielleicht immer wieder das Klo aufsucht, um den Druck abzubauen.
Die Geburt
Man bleibt ab sofort möglichst bei der Kätzin, um, wie gesagt, ggf. Hilfestellung geben zu können. Manche Katzen bewältigen alles wunderbar allein, nabeln ihre Kinder ab, lecken sie trocken, fressen die Nachgeburt und legen sich hin, damit die Kleinen, die den Weg zur Zitze übrigens instinktiv allein finden, trinken können. Man sollte sich allerdings nicht darauf verlassen. Das allererste Baby kann einer Katze schon mal solche Schmerzen bereiten, dass sie getreu dem Motto „Tschüss, ich mach' nicht mehr mit!" die Wurfkiste mit hinten halb heraushängendem Kind verlassen will, woran sie wenn möglich gehindert werden soll, aber nie mit Gewalt! Das erhöht sonst die Aufregung nur.
Meine Haida hatte mit 60 Tagen Senkwehen, dann erst mit 63 Tagen die Eröffnungswehen und 3 Stunden später folgten die Presswehen)
Nach den Eröffnungswehen, welche die Kätzin meist gut bewältigt (die Gebärmutter zieht sich zusammen, was man am Katzenkörper gut beobachten kann) bemerkt man irgendwann deutliche Kontraktionen der Gebärmutter. Die Kätzin ist kann nun sehr nervös wirken, oft die Toilette aufsuchen. Massage und streicheln hilft oft ganz gut. Die Eröffnungswehen kommen in immer kürzeren Abständen...
Innerhalb von 12 h kommen nun meist die Presswehen. Wenn Presswehen erfolgen, sollte das Kitten innerhalb von 2 Stunden kommen. Die Kitten befinden sich in einer inneren und einer äußeren Fruchthülle. Die äußere platzt in der Austreibungsphase und es erscheint nach dem Fruchtwasser die innere Fruchthülle mit entweder einem Kätzchenkopf (Kopflage) oder einem Kätzchenpopo, Schwanz und Hinterbeinen (Steißlage) am Scheidenausgang. Die Babies können in Kopf oder Steisslage geboren werden, das spielt keine Rolle.
Wie oben bereits beschrieben hat die Kätzin beim ersten Baby meist große Schmerzen. Man sollte ihr beruhigend zureden, sie streicheln oder ein bisschen stützen, wenn sie es mag. Vielleicht sucht sie sogar nochmals einen anderen Platz. Ist das erste Baby da, dann läßt sie sich meist ohne Probleme mit dem Jungen in die Wurfkiste zurück verfrachten und bleibt dort.
Sollte das Baby etwas feststecken, darf man trotzdem auf keinen Fall an den Beinchen oder am Köpfchen ziehen! Lediglich, wenn es auch bei den nächsten Wehen nicht weiterkommt und womöglich die innere Fruchthülle nun auch schon geplatzt ist, kann man den Ausgang etwas fetten und wenn das Baby zur Hälfte da ist, den kleinen Körper fest mit der ganzen Hand umschließen und vorsichtig bei der nächsten Wehe gefühlvoll (nicht ruckartig) mithelfen. Die Bauchdecke des Kitten ist sehr empfindlich und ein Zug am Nabel könnte tödlich enden.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die vollständige Nachgeburt mitkommt (sonst könnte es zu einer Gebärmutterentzündung kommen)!!! Manchmal reißt die Nabelschnur und die Nachgeburt (Plazenta) bleibt noch im Katzenkörper. Man muss ich dies unbedingt notieren und später die Nachgeburten nachzählen. Dabei ist Achtung geboten, denn manchmal fressen die Mütter die Nachgeburten sehr schnell auf, was auch gut für sie ist, denn die Plazenta versorgt sie mit Nährstoffen und gibt Energie.
Ist das Baby komplett
geboren, reißt die Mutter im Normalfall die Fruchthülle auf,
beginnt, das Neugeborene trocken zu lecken, frisst die Nachgeburt,
arbeitet sich dabei über die Nabelschnur bis zum Babybauch vor und
nabelt es mit den Zähnen ab. Durch die Kaubewegung werden die
Blutgefäße in der Nabelschnur verschlossen. Es sollten knapp 2-3
cm Nabelschnur am Baby verbleiben, deshalb sollte man evtl. mit
Daumen und 2 Fingern die Nabelschnur am Babybauch halten, um die
Gefahr des zu kurzen Abnabelns zu verhindern. Dann putzt die Mutter
es weiter trocken, wodurch der Kreislauf des Babies angekurbelt wird,
welches dann auch lauthals zu schreien beginnt und sich kurze Zeit
später instinktiv und robbend auf den Weg zu Mamas Zitze begibt!
Hilfestellung?
Manchmal erscheint Baby Nummer 2 aber zu schnell oder die Katzenmutter ist noch unerfahren und kümmert sich nicht um ihr Neugeborenes. Dann tritt der Mensch in Aktion:
-
Abnabeln:
Mit
sauberen Fingern wird vorsichtig die Fruchthülle aufgerissen, und
mit der desinfizierten Schere nabelt man das Baby ab, indem die
Nabelschnur von der Bauchdecke des Babies aus mit Daumen und
Zeigefinger vorher so lange gerieben wird bis das Blut quasi beiseite
geschoben ist.
Dann schneidet man die Nabelschnur durch und reibt
sie weiterhin noch ein wenig zwischen den Fingern, damit möglichst
kein Blut mehr austritt. Die Stelle kann mit nicht brennendem Jod
betupft werden. Anschließend wird das Baby in ein Frotteetuch
gepackt und kräftig trocken gerubbelt (keine Angst - Katzenmütter
sind auch nicht eben zart mit ihrem Nachwuchs, und die Kleinen halten
schon ganz schön was aus, das fördert die Durchblutung des neuen Weltbewohners.).
-
Absaugen:
Ich sauge das Kleine auch vorsichtshalber etwas ab, um sicherzugehen, dass sich kein Fruchtwasser mehr in Nase oder Mäulchen befindet. Einfach das Baby nehmen, Schnäuzchen vor den eigenen Mund halten und vorsichtig saugen. Nein, es ist überhaupt nicht eklig (nur ein bisschen salzig)! Man ist im übrigen meist viel zu engagiert dabei, um sich darüber Gedanken zu machen. Es sollte kein störendes Atemgeräusch (Rasseln o. ä.) vorhanden sein. Eine andere Methode: Das Baby auf einem Tuch auf die linke Hand legen, rechte Hand darüber legen, daß das Köpfchen fixiert ist, die Beine krätschen und die Hände mit leichtem Schwung durch die Beine pendeln lassen. (das nennt sich ausschlagen). So kann das Baby das Fruchtwasser aus dem Näschen und Mäulchen austreten.
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Kreislauf anregen:
Mit einem in einem Respirot-Tropfen getränkten Wattestäbchen kann man dem Baby auch gut die ersten Töne entlocken, indem man damit das Mäulchen des Kleinen kurz von innen benetzt (dabei kann man u. U. auch schon sehen, ob der Gaumen geschlossen ist). Der eklige Geschmack dieser Tropfen auf der Zunge weckt offenbar alle Lebensgeister und das Schreien tut dann ein übriges und entfaltet die Lungen.
-
Wiegen und Geschlecht feststellen
Das
Baby wird noch gewogen, man kann versuchen, das Geschlecht zu
bestimmen (auch erfahrene Geburtshelfer tun sich dabei manchmal
jedoch schwer) und dann darf es zu Mama an die Zitze, wenn Mama nicht
gerade mit einer weiteren Austreibungsphase kämpft. Denn dabei kann
es passieren, dass sie sich so sehr in der Kiste bewegt, dass die
schon geborenen Kleinen nicht ganz sicher sind.
Man nimmt diese
dann lieber für kurze Zeit heraus und tut sie in das bereitgestellte
Körbchen mit Wärmflasche, Heizkissen oder/und Rotlicht. Sollte die
Katzenmama allerdings gerade darauf besonders nervös reagieren
(„Hilfe! Wo sind meine Kinder??!!"), legt man sie lieber
wieder zurück und passt halt auf.
Unter der Geburt kann man der werdenden Mutter alle 20 bis 30 Minuten eine Gabe Caulophyllum D6 im Wechsel mit Pulsatilla D4 verabreichen (z. B. die Globuli in Vitaminpaste einpacken, welche die Katze dann abschleckt), um so auf natürliche Weise die Wehentätigkeit anzuregen, wenn es evtl. zu lange dauert. Allerdings habe ich das noch nie gebraucht, ich würde da eher den Arzt befragen.
Wenn die Laken in der Wurfkiste zu nass und blutig sind, ziehe ich immer die oberste Schicht weg (und rolle die Katze dabei quasi zur anderen Seite), damit sich niemand erkältet.
Manche Katzen gebären schnell, eventuell sogar im Minutenabstand, dann muß man doch beim „Auspacken" der Kleinen helfen. Die meisten Katzen brauchen dafür allerdings doch ein wenig länger, und es kann sogar sein, dass die komplette Geburt erst nach 24 Stunden vorbei ist. Sollte man sich unsicher fühlen, ist unbedingt der Tierarzt zu Rate zu ziehen. Sollte einem etwas nicht richtig vorkommen (wenn beispielsweise eine Katzen neben Schleim auch - auffallend viel Blut - nicht nur einige normale Tropfen - verliert - sollte man sich natürlich auch sofort mit dem Tierarzt in Verbindung setzen. Es könnte auch ein Kaiserschnitt erforderlich sein, wenn z.B. ein Baby quer vor dem Geburtskanal liegt.
Das Fressen der Nachgeburt bringt für die Kätzin die Nahrung für die nächste Zeit und ist gesund. Bei großen Würfen schafft sie das meist nicht, dann wird die Nachgeburt in Säckchen entsorgt, bitte mitzählen, damit man sicher sein kann, daß keine in der Katze verblieben ist. Am besten auch auf dem Wiegezettel vermerken neben Gewicht und Uhrzeit.
Geschafft!
Wenn die Geburt vorbei ist, sind meist alle Beteiligten ziemlich erschöpft. Die Katzenmutter bekommt von uns dann einen Cocktail aus Eigelb, Traubenzucker und ein bisschen Kondensmilch gereicht („am Bett" sozusagen), um wieder etwas zu Kräften zu kommen, denn die Wurfkiste verlässt sie zu diesem Zeitpunkt normalerweise nicht freiwillig. Sollte der Untergrund nun zu nass sein, muss man die kleine Familie ggf. doch einmal kurz aus der Kiste hinaus- und wieder hinein heben, ansonsten ist ein Auswechseln der Laken nach einigen Stunden ausreichend, zumal sich die Katzenmutter in der Zeit meist selbst erst einmal richtig säubern muss und will. Zunächst wird sie aber in den meisten Fällen schnurrend in der Kiste liegen mit ihren Kindern an den Zitzen - und dieser Anblick macht den Geburtshelfer dann auch stolz und glücklich!
In den ersten Stunden fließt die besonders wichtige
Kolostralmilch, durch die die Kleinen in den nächsten Wochen den
Schutz vor Infektionen durch die Mutter mitbekommen. Man sollte die
Kleinen ab sofort täglich zur gleichen Zeit wiegen, um zu
kontrollieren, ob sie auch genügend Milch von der Mama bekommen. 10
bis 20 Gramm sollten sie täglich zunehmen. Sollte es einmal etwas
weniger sein oder gar an einem Tag stillstehen, ist das noch kein
Grund zum Verzweifeln. Meist reguliert sich das am nächsten Tag von
selbst. Nach 2 Tagen des Gewichtsstillstandes oder gar des Abnehmens
sollte man allerdings dringend etwas unternehmen. Nach der ersten
Woche sollten die Kleinen ihr Geburtsgewicht in etwa verdoppelt
haben.
Nach 5 bis 14 Tagen öffnen sich die Äuglein.
Bei der Katzenmutter kann es in den ersten Tagen nach der Geburt noch zu kleinen Blutabsonderungen kommen. Man muss auf ihr Allgemeinbefinden (Temperatur) achten, darauf, dass kein stärkerer Ausfluss vorhanden, dass sie trinkt, möglichst auch frisst und Stuhlgang hat! Beim ersten Alarmzeichen sofort zum Arzt! Wir geben den Müttern nach der Geburt noch 3 Tage lang 3x täglich Sabina D6 und Caulophyllum D6, damit alle Reste herauskommen und die Schmerzen nicht so schlimm sind.
Nicht jede frisch gebackene Katzenmutter weiß sofort
etwas mit den kleinen „Krabbeltieren" anzufangen! Insbesondere
nach einem Kaiserschnitt einer Erstgebärenden ist es möglich, dass
sie ihre Kinder zunächst ablehnt. (Mir zum Glück noch nicht
passiert, aber einigen Züchterkolleginnen). Da ist dann Füttern
von Dosi-Seite aus angesagt! Man besorge sich entweder Einwegspritzen
vom Tierarzt oder ein Aufzuchtfläschchen, sowie KMR (oder eine
andere Sorte - Aufzuchtmilch und gehe ans Werk.
Alle 2 - 3 Stunden
(selbstverständlich auch nachts!) müssen die Kleinen gefüttert
werden. Im Anschluss daran muss mit einem aufgerauhten Tuch das
Bäuchlein und die Po-Gegend massiert werden, damit die Kitten ihr
kleines oder großes Geschäft absetzen, denn ganz allein können sie
es nicht, und wenn die Mutterkatzen das nicht mit ihrer rauhen Zunge
besorgt, muss der Mensch natürlich helfen. Bereits nach etwa 24
Stunden ist man ziemlich geschafft.
Schliesslich ist man
seeeeeehr froh, wenn nach Tagen ihre Mutterinstinkte erwachen und man
sich nach und nach die Aufgabe des Versorgens und Putzens teilen kann
bis sie sie irgendwann ganz allein übernimmt
Nun gut. Es gibt natürlich theoretisch noch viel mehr zum Thema Geburt zu berichten. Mit den medizinischen Einzelheiten, möglichen Komplikationen (derer gibt es viele) usw. möchte ich mich hier nicht weiter befassen. Dafür gibt es Bücher, Berichte erfahrener Züchter und Tierärzte. Es ist auf alle Fälle ein wunderschönes und aufregendes und immer wieder einzigartiges Erlebnis, einer Katzengeburt beizuwohnen und die Kleinen aufwachsen zu sehen.
Wie geht es weiter:
In den nächsten Tagen verläßt Mama Katze die Kleinen nur für Fressen und Klo. Ich habe sie auch in den ersten Tagen alleine im Zimmer bei mir, andere „auserwählte" Katzen dürfen nur auf Besuch, um der Mama die erwünschte Sicherheit zu geben. Die vierbeinigen Besucher schnuppern meist nur im Zimmer, gehen aber nicht zur Wurfkiste, als sei es Tabu. Ansonsten ist sie beschäftigt, die Welpen immer wieder zu putzen und durch diese Massage entleeren die Babies sich. Die Kätzin nimmt alle Exkremente der Babies auf. Es ist klar, dass sie in dieser Zeit besonders gehaltvolles Futter bekommen sollte, denn ca. 3 Wochen lang ist ihr Magen auch durch die gewaltige Menge (von Wurfgröße abhängig) Ausscheidungen gefüllt.
Ab der 3. Woche kann man anfangen, die Babies mit Babybrei und/oder Fleisch aus dem Glas (Kindernahrung) zuzufüttern. Nun wird die erste Notdurft meist in einem Eck des Laufstalls hinterlassen, meist auf einer saugenden Unterlage. Dort stelle ich das Kittenklo hin. Nun besuchen sie auch mal das Kittenklo, das mit nicht klumpender Streu gefüllt ist. Meist wird zuerst gekostet oder gespielt, bald aber funktioniert das Geschäft auch dort.
Auch die erste Entwurmung kann gemacht werden.
Von Tag zu Tag lernen die Kleinen dazu, teils aus Instinkt, teils vom Vorbild Mama. Den Umgang mit uns Menschen lernen sie im täglichen Umgang, indem wir sie knuddeln, füttern und ihnen behutsam die Umwelt zeigen. Was ein Baby in den ersten 3-4 Wochen, der Prägungsphase nicht erfährt, das lernt es zeitlebens nicht mehr oder nur sehr bedingt.
Ab der 4. Woche
Beginnt die Sozialisierungsphase, daher dürfen sie nicht zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt werden.
Ab der 6. Woche
Läßt die Immunabwehr über die Muttermilch langsam nach, nun steuern die Kleinen auf ein Immunloch zu, das heißt: besondere Vorsicht, keine Fremdbesuche.
Ab der 8. Woche
Entwickeln sie ihr eigenes Immunsystem,
in der 9. Woche
soll geimpft werden. 3-4Tage davor noch die 2. Entwurmung Ein zu frühes Impfen könnte in der Wirkung durch die mütterliche Immunabwehr evt. Wirkungslos oder zumindest abgeschwächt werden.
Sicherheitshalber nochmals einen Blick aufs Geschlecht, ob alles paßt. Man ist nie vor Überraschungen sicher.
Ab der 10.Woche
Die kleinen Racker dürfen Besuch empfangen, sie machen schon das ganze Erdgeschoss unsicher.
13. Woche
Die Babies haben die Grundimpfungen Katzenseuche/Schnupfen gut bewältigt und immunisiert.
Das Immunsystem hat die ersten eigenen Schritte getan und ist nun bereit, die weiteren Impfungen ( 2. Grundimmunisierung , evt. Tollwut wenn erforderlich fürs Ausland, Ausstellung) zu verarbeiten. Vorher evt. Entwurmen
14. Woche:
Wenn die Kleinen wohlauf sind, dann können sie in der 14. Woche frühsterilisiert werden.
Das ist ein eigenes Thema, und dazu gibt's Widersprüchliches (siehe Rubrik Wissenswertes/Frühsterilisation)
16. Woche
Nun heißt es Koffer packen und Abschied nehmen. Der Startschuss für das neue Heim und ein hoffentlich langes Leben ist gefallten.